Benötigt man ein Backup vom NAS-System?

Kategorie: Backup | Hardware
Veröffentlicht am: 10. November 2020
Benötigt man ein Backup vom NAS-System

NAS-Systeme mit mehreren Festplatten bieten die Möglichkeit zur Einrichtung eines sogenannten RAID-Systems. Dabei werden die Festplatten gebündelt und je nach RAID-Level kann dann eine oder mehrere Festplatten ausfallen ohne Datenverlust. Ausgenommen ist hiervon RAID 0. Bei RAID 0 werden alle Festplatten für die Daten verwendet. Nun stellt sich vielen die Frage ob man ein Backup vom NAS-System benötigt. In diesem Artikel will ich näher auf diese Thematik eingehen.

Gefahren für NAS-Systeme

Trotz des RAID-Schutzes sind NAS-Systeme noch weiteren Gefahren ausgesetzt. Je nach Wichtigkeit der Daten solltet ihr daher unbedingt ein Backup von euren Daten erstellen. Verwendet ihr zum Beispiel ein RAID 5 in eurem NAS, bestehend aus 4 Festplatten, dann kann theoretisch eine davon ausfallen ohne Datenverlust. Es kommt jedoch vor, dass mehr als eine Festplatte ausfällt. Zum Beispiel bei einem Serienfehler. In diesem Fall wären dann alle Daten auf dem NAS verloren.

Zusätzlich müsst ihr damit rechnen, dass durch höhere Gewalt das komplette NAS-System zerstört wird. Hierzu zählen Brände, Hochwasser und Blitzschäden. Um gegen diese Gefahren gewappnet zu sein, ist es ratsam ein Backup zu besitzen, welches räumlich getrennt vom NAS aufbewahrt wird.

Aber auch ohne Hardwaredefekte oder höhere Gewalt drohen Gefahren für euer NAS. So haben es zum Beispiel Verschlüsselungstrojaner auf eure Daten abgesehen. Diese Eindringlinge kommen meist über Emails oder Webseiten auf euren Computer. Von dort aus prüfen sie auch euer Netzwerk auf die Möglichkeit Dateien zu verschlüsseln. Ist dies einmal geschehen, können die Daten meistens nicht mehr entschlüsselt werden sofern ihr nicht ein Lösegeld bezahlt. Aber auch trotz Zahlung gibt es keine Garantie, dass eure Daten entschlüsselt werden.

Neben Eindringlingen in der virtuellen Welt, droht natürlich auch Gefahr durch Eindringlinge in der realen Welt. Zum Beispiel durch Einbrecher, welche eure Daten stehlen oder mutwillig zerstören.

Zu guter Letzt kommt noch ein Hardwaredefekt am NAS selber in Frage. Dies ist aber meist weniger dramatisch als man meinen würde. Häufig genügt es die Festplatten in der gleichen Reihenfolge in ein anderes Modell vom gleichen Hersteller zu stecken.

Wie erstellt man ein Backup vom NAS-System

Um eine Datensicherung der Dateien oder auch vom gesamten NAS-System zu erstellen gibt es verschiedene Wege. Welcher davon der geeignete ist, ist sowohl von der zu sichernden Datenmenge, als auch von anderen Faktoren abhängig. Nachfolgend gebe ich euch einen Überblick.

Backup per USB auf eine externe Festplatte

Mittlerweile verfügen fast alle NAS-Systeme über zusätzliche USB-Anschlüsse. An diese können USB-Sticks* oder externe USB-Festplatten* angeschlossen werden. Die angeschlossenen Festplatten werden anschließend im NAS angezeigt und unter den Ordnern im Dateimanager gelistet.

Backup vom NAS mit externer Festplatte

Bei Synology findet sich das Ganze unter dem Namen usbshare1 wieder. Nun könnt ihr entweder manuell über den Dateimanager eine Sicherung erstellen oder ihr verwendet dazu eine Erweiterung. Auf einem Synology-NAS könnt ihr mit Hyper-Backup verschiedene Sicherungen einrichten. QNAP’s Lösung für Backups nennt sich Hybrid Backup Sync. Mit diesen Erweiterungen könnt ihr ohne Probleme Dateien und Anwendungen auf externe Speichermedien sichern.

Backup vom NAS auf externe Festplatte mit Hyper Backup

Backup auf ein anderes NAS-System

Eine weitere Möglichkeit der Datensicherung ist die Sicherung bzw. Synchronisation der Daten auf ein weiteres NAS-System. Viele aktuelle NAS-Systeme unterstützen dieses Vorhaben. Häufig kommt rsync zum Einsatz. Dieses Protokoll muss bei einigen Geräten aber zunächst noch aktiviert werden. Nach Aktivierung könnt ihr den Abgleich zum Beispiel über Synologys Hyper-Backup einrichten. Als Zielsystem bietet es sich meist an, auf ein NAS-System mit wenigen und dafür großen Festplatten zurückzugreifen. Geschwindigkeit steht hier eher im Hintergrund, da Backup-Jobs meistens Nachts ausgeführt werden. Denkbar wäre hier zum Beispiel der Einsatz eines Synology DS220J* mit zwei Festplatten.

Backup läuft Synology NAS
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Backup vom NAS in die Cloud

Cloud-Backups sind derzeit voll im Trend. Dabei werden die lokalen Daten über das Internet in ein Rechenzentrum übertragen. Dafür werden in der Regel monatliche oder jährliche Gebühren fällig, deren Höhe sich nach der angemieteten Datenmenge richtet. Ein großer Vorteil von Cloud-Backups ist, dass die Sicherungen räumlich getrennt von der Quelle, also dem lokalen NAS-Server, liegen. Im Rechenzentrum sind die Daten geschützt vor Feuer, Wasser, Einbruch und sonstigen Gefahren. Je nach Sensibilität der Daten können diese vom Anbieter sogar noch in einem zusätzlichen Rechenzentrum gespiegelt werden. Wer an dieser Stelle Datenschutzbedenken hat, sollte sich bei der Wahl des richtigen Anbieters auf den deutschen Markt konzentrieren.

Die Marktführer für NAS-Systeme Synology und QNAP bieten mit ihren Erweiterungen Hyper-Backup und Hybrid Backup Sync verschiedene Möglichkeiten um Backups komfortabel in die Cloud zu speichern. Unter anderem werden Amazon S3, Azure, Dropbox und Google Drive unterstützt. Synology bietet mit Synology C2 Backup sogar eine eigene Cloud für Datensicherungen an.

Backup vom NAS in die Cloud

Verwenden von Snapshots

Ein Snapshot ist eine Momentaufnahme eines Systems. Das kann zum Beispiel eine LUN auf einem NAS-System sein. Beim Erstellen eines Snapshots wird dabei der aktuelle Stand der Daten im Snapshot festgehalten. Dadurch wird zunächst kaum zusätzlicher Speicher belegt. Bei weiteren Snapshots werden dann jeweils nur die geänderten Blöcke gespeichert. So lassen sich inkrementelle Sicherungen auf dem selben System erstellen. Dies schützt natürlich nicht vor höherer Gewalt oder Vandalismus. Interessant wird das Ganze aber, wenn die Snapshots automatisch auf ein weiteres NAS synchronisiert werden. Bei QNAP heißt diese Funktion Snapshot Replica. Das Ziel-NAS kann dabei auch an einem anderen Standort stehen. Mittlerweile bieten auch andere Hersteller wie Synology oder Buffalo* solche Snapshots samt Replika-Funktion an.

Backup über einen PC im Netzwerk

Zusätzlich zu den oben genannten Methoden zur Datensicherung von NAS-Systemen könnt ihr eure Daten auch direkt über einen PC sichern. Der PC benötigt dabei Zugriff auf die zu sichernden Ordner auf dem NAS. Ihr könnt die Daten dann entweder von Hand per Kopieren und Einfügen auf eine externe Festplatte sichern oder ihr nutzt ein Programm um die Ordner automatisch abzugleichen. Hier könnt ihr zum Beispiel den Total Commander oder BeyondCompare verwenden. Für fortgeschrittene Benutzer eignet sich auch ein Abgleich per Batchscript mit dem Robocopy-Befehl. Dieses Kommandozeilen-Programm ist in allen aktuellen Windows-Versionen bereits enthalten.

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Hinweis: Die Copy-Taste auf der Vorderseite

Auf der Vorderseite einiger NAS-Systeme befindet sich eine zusätzliche Taste. Bei Synology ist diese mit einem C beschriftet und wird Copy-Taste genannt. Mit dieser Taste könnt ihr aber keine Daten vom NAS-System sichern, sondern nur Daten von externen Medien (USB-Stick, externe USB Festplatte) auf das NAS kopieren. Oft wird diese Funktion fehlverstanden.

Fazit

Egal für welche der oben genannten Methoden zur Sicherung eures NAS-Systems ihr euch entscheidet, ein Backup der Daten ist in jedem Fall ratsam. Man kann schließlich nie genug Backups besitzen. Wer schon mal wichtige Daten verloren hat, der weiß um die Wichtigkeit von Datensicherungen.

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